Workshop junger Benjamin-Forscherinnen und -Forscher
Organisiert von Dennis Johannßen (Easton) und Dominik Zechner (New York)
Der Workshop bietet jungen Benjamin-Forscherinnen und -Forschern die Möglichkeit, an einer internationalen Diskussion rund um Benjamins Frühwerk teilzunehmen und eine globale, transkulturelle und interlinguistische Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen Politik, Bildung und Erziehung in Benjamins Leben und Werk zu erarbeiten. Im Zentrum des Zusammentreffens stehen Benjamins frühe Schriften zur Kultur- und Bildungskritik aus der Zeit der Jugendbewegung sowie das Nachleben dieser Schriften in den späteren Texten zur Pädagogik, Geschichte, Sprache, Kindheit und zum Theater. Ausgehend von Benjamins Arbeiten zu den Themen Jugend, Schulreform und Erziehung sollen neue Perspektiven auf die Bildungsdebatten des 20. und 21. Jahrhunderts und den aktuellen Krisenherd der neoliberalen Bildungsinstitution (Stichwort: Bologna) gewonnen sowie die Basis für eine global und transkulturell verfasste politische Pädagogik erarbeitet werden. Aus unserer Sicht stellt Benjamins Pädagogik eine literaturpolitische, in und an der Sprache orientierte Erziehung zur Diskussion, die sich destabilisierend und hinterfragend auf die bürgerlich-akademischen Bildungsvorstellungen bezieht. Darüber hinaus lassen sich von den frühen Texten aus weiträumige Verzweigungen in Hinblick auf das Gesamtwerk Benjamins ausmachen, etwa bezüglich des Erfahrungsbegriffs, des Sprachverständnisses sowie hinsichtlich der »erzieherischen Gewalt«, die im Aufsatz »Zur Kritik der Gewalt« eine gewichtige Rolle spielt. Auch Benjamins Gedanken zu den Werken Brechts, zur Lehrfunktion des epischen Theaters und zur Medientheorie im Zusammenhang der Radiostücke sind in dieser Hinsicht weiter zu erforschen.
Die Workshop-Sprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Tagungsbericht können sie hier lesen.
Die Veranstaltung wird von der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft, dem Walter Benjamin Archiv und dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung gefördert.
Mittwoch, 09 / 01 / 19
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Etage, Trajekteraum
17.00 Registrierung
18.00 Begrüßung
Dennis Johannßen (Easton) und Dominik Zechner (New York)
18.15 – 19.45 Keynote Lecture:
Ilit Ferber Tel Aviv
»In Voice Land«. Benjamin on Air
Donnerstag, 10 / 01 / 19
Ort: ZfL, Schützenstr. 18, 10117 Berlin, 3. Etage, Seminarraum
10.00 – 12.30 Master Class mit Freddie Rokem (Jerusalem)
»Learning to Learn«. Benjamin’s Pedagogy and Brecht’s Lehrstücke
14.00 – 15.15 Panel I: Improvision
Matthias Dreyer (Rostock)
Den Geist »im fernsten Gedanken erblicken«. Benjamin, Wyneken und das Kindertheater
Mareike Schildmann (ZfL)
Mimesis. Theatralität der Erziehung bei Walter Benjamin
15.45 – 17.00 Panel II: Medialities
Alexandre Vaz (Florianópolis)
Walter Benjamin. Radio as Bildung and Criticism
Patricia Gwozdz (Potsdam)
Being Popular! Formen und Funktionen »aktiver Volkstümlichkeit« nach Walter Benjamin in den Sozialen Medien
Freitag, 11 / 01 / 19
Ort: Walter Benjamin Archiv, Akademie der Künste, Luisenstr. 60, 10117 Berlin
10.00 – 12.30 Sprechsaal: Erziehung zur Politik
Moderation: Dennis Johannßen (Easton) und Dominik Zechner (New York)
14.00 – 15.45 Panel III: Antinomien der Jugend
Clemens-Carl Härle (Siena)
Infans
Jonas Rosenbrück (Evanston)
Studentenmut und Blödigkeit. Benjamin und die Gefahr der Jugend
Ulrich Mathias Gerr (Oldenburg)
Walter Benjamin. Eine Pädagogik der Extreme
16.15 – 17.30 Panel IV: Aberrations of Bildung
Myrto Aspioti (Oxford)
Reading »Berliner Kindheit« as a Theory of Childhood
Sofia Cumming Norwich
Issues of Inheritance. Walter Benjamin and the Ethics of Knowledge
17.30 – 18.00 Schlussworte