Aus 16 Einreichungen für den »Förderpreis: Walter Benjamin Nachwuchs-Workshop« wurde jetzt das Vorhaben von Konstantin Baehrens, Jan Loheit und Frank Voigt: Material und Begriff. Arbeitsverfahren und theoretische Beziehungen Walter Benjamins ausgewählt.
Der mit 4500 Euro dotierte Preis wird von der International Walter Benjamin Society, dem Walter Benjamin Archiv und dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung gestiftet und soll NachwuchswissenschaftlerInnen die selbständige Konzeption, Organisation und Durchführung eines zweitägigen Workshops ermöglichen.
Die Preisträger gehen davon aus, dass insbesondere Benjamins konstruktive Arbeit am Begriff, die aus einem intensiven Studium eines extensiven und heterogenen Materials, ja mitunter ganzer Materialsammlungen hervorging, sein Werk bis heute lebensfähig macht. Einer allein kultur-, literatur-, medientheoretischen oder philosophischen Lektüre entgeht dieser methodische Aspekt seines Denkens und Arbeitens, wodurch ein sehr bedeutsamer methodischer Beitrag zur Kulturforschung unterbelichtet bleibt.
Der Workshop will deshalb nach Benjamins textuellen Strategien fragen, deren Spuren in Arbeitskonvoluten und Aufzeichnungen zu verfolgen sind. In welchem Verhältnis stand Benjamins Arbeit am Material zu seiner theoretischen Begriffsarbeit? Das soll beispielhaft durch die wechselseitige Konfrontation von Materialsammlungen und Quellen einerseits und Theorie und entwickelten Begriffen andererseits herausgearbeitet werden.
Der Workshop, der im Wintersemester 2016/2017 in Berlin stattfinden wird, kombiniert die klassische Form aus Vortrag und Diskussion mit einer kollektiven Arbeitsweise. Material und Begriff, Arbeitskonvolut und fertiger Text, intellektuelle Beziehung und theoretischer Bezug Benjamins sollen in je zwei Beiträgen behandelt werden: Der erste Beitrag fokussiert dabei auf die Primärquelle, der zweite auf Benjamins Exzerpte und theoretische Verwertung. Die Referate werden vor Beginn des Workshops für Teilnehmende online verfügbar sein, der Austausch zwischen ›Material-‹ und ›Theoriereferent‹ wird über eine Internetplattform koordiniert.