Philipp Ekardt: Benjamin on Fashion

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Philipp Ekardt: Benjamin on Fashion
Bloomsbury Academic, 2020, Extent: 256, Hardback
RRP: £85.00, Online price: £76.50
ISBN: 9781350075993

Benjamin on Fashion reconstructs and redefines Walter Benjamin’s complex, fragmentary and yet influential fashion theory that he developed in the Arcades Project (1927-1940), in the theses On the Concept of History and beyond, while situating it within the discourse, media and fashion practice from which it emerged – 1930s Parisian couture.

Ekardt brings Benjamin into discussion with a number of important, but frequently overlooked sources. Amongst many others, these include Georg Simmel’s fashion sociology; Henri Focillon’s morphological art history; designs by Elsa Schiaparelli and Madeleine Vionnet; films by L’Herbier and others starring Mae West; and the photography of George Hoyningen-Huene and Man Ray. Most centrally, however, German fashion critic Helen Grund, who introduced Benjamin to the contemporary fashion scene, and by whom Ekardt discovered unpublished notes among Benjamin’s papers, now held at the Walter Benjamin Archiv, which are here excerpted and analysed for the first time.

Ekardt demonstrates how fashion and silhouettes became grounded in sex; how an ideal of the elegant animation of matter was pitted against the concept of an obdurate fashion form; and how Benjamin’s idea of “fashion’s tiger’s leap into the past” paralleled the return of 1930s couture to the depths of (fashion) history, while corresponding with the harsh economic inequalities of his present. Ekardt also shows that Benjamin recognized in fashion a chronotechnics – a cultural technique for the operationalization of time – the analysis of which contributed to a sharpening of his late philosophies of history and temporality. Benjamin’s thoughts on the subject of fashion, further, prove key to understanding his ‘modal materialism’ – an alternative to our current, latently vitalist ‘new materialisms’. And they reveal at least one overall problematic aspect of his thinking, which in its prevalent nexus between the fashionable person, the female gender, commodification, and allegory, is shown to deny the realities of womens’ work, hence turning a blind eye to production and productivity beyond masculinity.

Gérard Raulet: Das befristete Dasein der Gebildeten. Benjamin und die französische Intelligenz

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Gérard Raulet: Das befristete Dasein der Gebildeten
Benjamin und die französische Intelligenz
Konstanz University Press 2020, 283 Seiten, geb.
€ 29,90 (D), € 30,80 (A)
ISBN 978-3-8353-9122-2 (2020)

Die Zwischenkriegszeit ist als ideologische Gemengelage bezeichnet worden. Die Gebildeten jener Zeit waren vom Prekären ihrer Situation so tief überzeugt, dass sie vor keinem intellektuellen Wagnis zurückschreckten. Das gilt auch für Walter Benjamin, der keineswegs nur Beobachter war, sondern dezidiert Position bezog.

Benjamins Beschäftigung mit der französischen Intelligenz lehrt viel über die geistige Verfassung der unkonventionellsten und progressivsten Kreise der Zwischenkriegszeit. Ihre Beschreibung verändert nachdrücklich das stereotype Bild, das Benjamin als einen linkspolitisch fest verankerten Intellektuellen stilisiert. In jenen Umbruchsjahren interessiert er sich grundsätzlich für alle Denkexperimente, die an der etablierten gesellschaftlichen und politischen Ordnung rütteln – und thematisiert dabei Formen und Möglichkeiten des Engagements.

Viele der Autoren, mit denen Benjamin sich befasst, blieben aufgrund ihrer Lebensweise gesellschaftliche Randfiguren: Sie sind Juden, Homosexuelle oder Konvertiten und verstehen sich als Außenseiter. Proust, Jouhandeau, Green und anderen hat diese Rolle laut Benjamin die Fähigkeit verliehen, etablierte Überzeugungen zu untergraben. Sie werden zu kulturellen Unruheherden. Raulets Studie geht dabei insbesondere der Frage nach, inwiefern dieses Vermögen als kritischer Maßstab dienen kann, um Benjamins ausgeprägtes Interesse für rechte Denker, die sogenannten Nonkonformisten der 1930er Jahre, zu verstehen. Das Urteil, das er schließlich über die Mitglieder des Collège de Sociologie – Alexandre Kojève, Georges Bataille, Roger Caillois – fällen wird, lenkt den Blick auf die politischen Gefahren der Denkexperimente der dreißiger Jahre und zugleich auf die ernüchternde Aussichtslosigkeit seines eigenen »positiven Barbarentums«.

Eva Weissweiler: Das Echo Deiner Frage. Dora und Walter Benjamin – Biographie einer Beziehung

9783455006445

Eva Weissweiler: Das Echo Deiner Frage
Dora und Walter Benjamin – Biographie einer Beziehung
Hoffmann und Campe, 368 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-455-00643-8

Walter Benjamins Ehefrau Dora Sophie, geborene Kellner, ist als Persönlichkeit und Autorin noch zu entdecken. Besonders in älteren Benjamin-Biographien wird sie sehr lapidar abgehandelt, was vermutlich damit zu tun hat, dass Benjamin-Freunde wie Franz Sachs, Gershom Scholem oder Herbert Blumenthal meistens negativ über sie urteilten. Sie sprachen von einer »ehrgeizigen Gans« oder einer »Alma Mahler en miniature«, die sich mit Benjamin als dem interessantesten Mann ihres Kreises profilieren wollte. Tatsächlich war die 1890 geborene Tochter des Wiener Zionisten und Anglisten Leon Kellner, die in Wien und Berlin Chemie und Philosophie studiert hatte, Verfasserin bisher ungezählter Artikel für die »Die Dame«, »Die literarische Welt«, die »Vossische Zeitung« und andere wichtige Magazine der Weimarer Republik. Ihre Themen und Genres reichten von der Literaturkritik über Gesellschaftssatire und Reise-Reportagen bis hin zur poetischen Kurzgeschichte. Auch zwei Romane, »Gas gegen Gas« und »Béchamel Bettina«, stammen aus ihrer Feder, ferner hochliterarische Übersetzungen aus dem Englischen und Amerikanischen, mit denen sie Jahre lang für den Familienunterhalt sorgte. Eva Weissweiler, in Köln lebende freie Autorin, Verfasserin wichtiger Biographien über »Die Freuds«, »Luise Straus-Ernst« oder »Eleanor Marx«, ist dem Leben dieser Frau, die dreizehn Jahre lang an Benjamins Seite war, nachgegangen und hat dabei den Fokus auf ihre Briefe und Schriften gelegt.

Martin Mettin: Echo im Sprachwald. Figuren dialektischen Hörens bei Walter Benjamin

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Martin Mettin: Echo im Sprachwald. Figuren dialektischen Hörens bei Walter Benjamin
Promesse – Kritische Studien zu Philosophie, Ästhetik, Geschichte und Religion, Bd. 3
Neofelis Verlag 2019, 148 Seiten
ISBN: 978-3-95808-238-0

In den Kultur- und Geisteswissenschaften hat sich die Sicht auf Walter Benjamin als einem Denker der Visualität etabliert. Nicht nur gelten seine Texte zu Film und Fotografie als Vorläufer der Medientheorie. Vor allem Benjamins Methode, in Bildern zu denken, ist oftmals als ein Primat der optischen Erfahrung in seinem Denken gedeutet worden. Was jedoch geschieht, wenn man diese Hauptwege der Rezeption verlässt und den Spuren der weitaus weniger beachteten Klänge und Geräusche in Benjamins Texten nachforscht? Was zeichnet sich ab, wenn akustische Denkfiguren ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken?

Diesem Lektüreversuch ist die vorliegende Studie gewidmet. Im Mittelpunkt stehen auch hier Überlegungen zum dialektischen Bild, das allerdings weniger visuell gefasst wird, vielmehr variierende Bedeutung im Sinne von Sprach- und Klangbildern annimmt. Als zentrales Motiv erweist sich dabei das Echo: In dieser literarischen Denkfigur verschränkt sich Sprachphilosophie mit Reflexionen über verstellte Erfahrungsmöglichkeiten und Geschichtsbetrachtungen.

Walter Benjamin Digital – Werke und Nachlaß

Ergänzend zu Band 11 der Kritischen Gesamtausgabe, die seit 2008 im Suhrkamp Verlag erscheint, sind die Texte der Berliner Chronik und Berliner Kindheit um neunzehnhundert auch in einer digitalen Teiledition erschienen. Walter Benjamin Digital macht die hochkomplexen Handschriften des Projekts Berliner Kindheit erstmals online zugänglich. Die berühmten Prosaminiaturen, entstanden in den Jahren 1932 bis 1938, gehören zu den Schlüsseltexten der Moderne. Die Neuedition versammelt erstmals alle überlieferten Stücke, Entwürfe und Notizen des Kindheitsbuchs, erlaubt eine exakte Kontextualisierung und ermöglicht den präzisen Nachvollzug von Benjamins Schreibarbeit.

Walter Benjamin Digital erlaubt einen individuellen Zugang zu Benjamins Texten: Vermittels einer Überblendung von Manuskript und Transkription können die Entstehungsstufen der Arbeiten unmittelbarer nachvollzogen und mithilfe einer nach verschiedenen Kriterien filterbaren Volltextsuche studiert werden.

Walter Benjamin Digital

Werke und Nachlaß