Wolfgang Bock: Gewaltkritik. Politik, Populismus und Parlamentarismus bei Walter Benjamin, Carl Schmitt, Georges Sorel und Giorgio Agamben

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Wolfgang Bock: Gewaltkritik. Politik, Populismus und Parlamentarismus bei Walter Benjamin, Carl Schmitt, Georges Sorel und Giorgio Agamben
Würzburg: Königshausen und Neumann 2021
416 Seiten
ISBN 978-3-8260-7291-8

Politisch denkende Menschen sehen sich am Anfang des 21. Jahrhundert mit einer Machtkonstellation und einem internationalen Aufstieg des rechten Populismus und Autoritarismus konfrontiert, die Apologeten des Fortschritts einige Jahrzehnte zuvor nicht mehr für möglich gehalten hätten. Walter Benjamin hatte dagegen eine andere Idee von politischem Fortschritt. Er machte sich keine Illusionen darüber, dass das faschistische Prinzip in einer anderen Konstellation wieder auftauchen könne.

Damit erhält gerade Benjamins sperriger Text Zur Kritik der Gewalt von 1921 einhundert Jahre nach seinem ersten Erscheinen eine neue Aktualität. Diese hängt auch damit zusammen, dass er sich Gedanken über eine andere als eine rechte Kritik des Parlamentarismus macht. Benjamin bildet damit einen Antipoden zu den völkischen Vertretern einer Parlamentarismus-Kritik nach dem Ersten Weltkrieg, die heute in einem neuen Gewand wiederkehrt. Seine bisher kaum verstandene Vorstellung von Politik tritt erst deutlich hervor, wenn man sie mit diesen heutigen Phänomenen verknüpft. Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Bock liest die Texte Schmitts, Benjamins, Sorels, Agambens und anderer auf diese Perspektive hin. Seinem Buch liegen Vorlesungen und Diskussionen zugrunde, die er 2019 als Gastprofessor an der Juristischen Fakultät von Göteborg in Schweden gehalten hat.

Wolfgang Bock, Jahrgang 1957, ist ordentlicher Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro URFJ in Brasilien. Nach Forschungs- und Lehrtätigkeiten an der Universität Bremen, der Bauhaus-Universität in Weimar und vielen Gastprofessuren in Europa und Südamerika befasst er sich weiterhin mit ästhetischer Theorie und Politik in verschiedenen internationalen Forschungszusammenhängen. Zuletzt erschienen ist von ihm: Dialektische Psychologie Adornos Rezeption der Psychoanalyse (2018 im Springer Verlag, 764 Seiten). In Vorbereitung für 2021 befindet sich ebenfalls das Buch Kunst und Angst. Søren Kierkegaard und der Film The Square Zum Verhältnis von Moderne, Melancholie und Gewalt. Mit einem Anhang über Walter Benjamin als Leser Søren Kierkegaards, Würzburg: Königshausen & Neumann, ca. 216 Seiten.